von Taste of Koroni | 24. Juli 2019
Tresteröle sind die Billigvariante unter den Oliven- und anderen Pflanzenölen. Wird bei der Produktion geschlampt, können diese Billigöle der Gesundheit schaden. Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Oliventresteröle haben einen hohen Rauchpunkt und sind sehr hitzebeständig. Bildquelle: © pick/shutterstock
Viele Köche und Hobbyköche sind bezüglich der Herstellungsmethode von Oliventresteröl nicht gerade positiv eingestellt. Doch was nur wenige wissen, auch Sonnenblumenöl, Rapsöl, Sojaöl, Maisöl oder Traubenkernöl werden nach ähnlichen Methoden der Lösungsmittelextraktion gewonnen. Diese Herstellungsmethode ist derzeit branchenüblich, um milde und hoch erhitzbare Öle herzustellen.
Neben der Lebensmittelindustrie findet das Tresteröl auch bei der Kosmetikindustrie und bei der Seifenherstellung Verwendung. Je nach Art der „Weiterverarbeitung“ unterscheidet man zwischen rohem sowie raffiniertem Oliventresteröl und Oliventresteröl. Die Qualität von Olivenölen und Oliventresterölen regelt die EU-Verordnung Nr. 2568/91.
Oliventresteröl auch bekannt als „refined olive pomace oil“ wird aus den Rückständen bereits einmal gepresster Oliven mittels Lösungsmitteln und hoher Temperatur extrahiert. Diese Überreste auch als Trester bekannt, enthält immer noch rund fünf bis acht Prozent Öl und besteht aus Schalen, Fruchtfleisch, Samen, Stielen und Blättern. Dieses Restöl lässt sich mit einem chemischen Lösungsmittel – meist Hexan – aus den Pressabfällen herausholen.
Nach Zugabe des Lösungsmittels und Entfernen des Öls aus dem Trester gelangt das Öl in den Raffinierungsprozess. Es wird mit Dampf erhitzt, wodurch das Lösungsmittel verdampft. Im Idealfall verdunstet es durch die Hitze vollständig und sauber, sodass schlussendlich beim Verzehr nichts mehr davon in den Körper gelangt.
Dieser Erwärmungsprozess funktioniert aber nicht immer so, wie er sollte. Es kommt leider vor, dass nicht qualifizierten Mühlen Tresteröl zu stark erhitzen. Dabei bilden sich gesundheitsschädliche Rückstände – die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) wie etwa Benzopyren. Quelle: Olive Oil Times
In einem Bericht vom Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Dr. Sieglinde Schwarz und Dr. Gabriele Zeiler-Hilgart) wurden Pflanzenölen auf Kontamination mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Weichmachern Pestiziden, Lösungsmitteln und Schwermetallen untersucht.
Das Oliventresteröl kann zur Behandlung von Haarausfall und trockener Kopfhaut verwendet werden. Leicht erwärmt und direkt auf der Haut aufgetragen, nährt es die angegriffene Kopfhaut und reduziert Haarausfall. Es sorgt zudem für einen gesunden, natürlichen Glanz. Sie können Ihrem Conditioner auch Tresterolivenöl hinzufügen. Das macht die Anwendung einfach und ist ein wahrer Jungbrunnen für die trockene Kopfhaut.
Oliventresteröl lässt sich in der Küche zum Braten und Frittieren einsetzen. Es hält der Hitze stand, sollte aber wie jedes Olivenöl nie mit zu großer Hitze erwärmt werden. Beachten Sie also bitte den Rauchpunkt, welcher ungefähr bei 240 °C liegt! Für Kaltspeisen eignet sich das geschmacklich nicht gerade überzeugende Tresteröl nicht. Im Vergleich zu nativem Olivenöl extra hat das Tresteröl eine sehr helle Farbe und nicht viel Eigengeschmack.
Oliventresteröle besitzen keine hochwertige Qualität und können mit nativen Ölen in vielerlei Hinsicht nicht mithalten. Das gilt jedoch für alle billigen Pflanzenöle, die aus Pressrückständen hergestellt werden. Natives Olivenöl extra ist mit gutem Grund deutlich teurer. Es ist im Gegensatz zu Tresterölen naturbelassen und chemisch nicht behandelt. Wer beim Ölkauf auf Billigware setzt, nimmt immer Einbußen bei der Qualität und beim Geschmack in Kauf.
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Der Wachsgehalt des Öls verrät seine Qualität: Das Wachs der Olivenhaut schützt die Frucht vor Schädlingen. Wird das Öl mechanisch gewonnen, bleibt der größte Teil dieses Wachses im Trester (in den Pressrückständen) zurück. Hat das Öl einen hohen Wachsgehalt, handelt es sich um ein Tresteröl oder um ein damit gestrecktes Öl. Es ist sehr viel preiswerter als natives Öl und wird auch häufig in Fertigprodukten eingesetzt.